SRH Gesundheitszentrum Nordschwarzwald

MBOR

MBOR ist eine „medizinisch-beruflich orientierte Rehabilitation“ für erwerbsfähige Patienten. Beim MBOR-Konzept steht der berufliche Aspekt im Fokus.

Medizinisch beruflich orientiere Rehabilitation

Eine von der Deutschen Rentenversicherung genehmigte Rehabilitation hat neben der Verbesserung der Gesundheit und Alltagsfähiglkeit das Ziel, Ihre Leistungsfähigkeit in Beruf und Alltag zu erhalten bzw. wiederherzustellen. Das SHR Gesundheitszentrum Dobel bietet hierfür eine speziell auf Ihre Bedürfnisse zugeschnittene Form der Rehabilitation, die sog. Medizinisch-beruflich orientierte Rehabilitation (MBOR). 

Die medizinisch-beruflich orientierte Rehabilitation (MBOR) ist eine Erweiterung der klassischen medizinischen Rehabilitation und stellt in besonderem Maße die berufliche Situation in den Fokus der Behandlung. Bei dem MBOR-Verfahren liegt ein besonderes Augenmerk auf den individuellen Anforderungen und Problemen der Patient*innen im beruflichen Bereich. Das Konzept zielt dabei auf eine dauerhafte Erhaltung bzw. auf die Wiederherstellung der Teilhabe am Arbeitsleben ab.

Anhand eines Fragebogens wird bereits vor der Rehabilitation eine erste (vorläufige) Einschätzung getroffen, ob eine relevante berufliche Problematik  — körperlicher oder psychischer Natur — und somit die Zuordnung zur MBOR besteht oder nicht. Im Rahmen der ärztlichen Aufnahme wird diese nochmal überprüft.

Ziel von MBOR

Übergeordnetes Ziel ist die Erhaltung bzw. die Wiederherstellung der Arbeits- und Erwerbsfähigkeit im Hinblick auf die zuletzt ausgeübte Tätigkeit. Durch individuell auf den Patienten zugeschnittene Maßnahmen werden arbeitsplatzbezogene Ressourcen gestärkt und gefestigt. Erwerbsfähige Rehabilitanden können so trotz beruflicher Problemlagen nachhaltig in den Arbeitsmarkt reintegriert werden.

Das Ziel wird durch folgende Maßnahmen erreicht: 

  • Erkennung beruflicher Problemlagen im Rahmen des ärztlichen Aufnahmegesprächs
  • Ermittlung der beruflichen Anforderungen
  •  Analyse und Aufarbeitung von Beeinträchtigungen der beruflichen Leistungsfähigkeit
  •  Arbeitsplatzbezogene therapeutische Maßnahmen
  • Regelmäßige Überprüfung des Rehabilitationsverlaufs im Rahmen von Teamsitzungen
  • Regelmäßige ärztliche Sprechstunden; bei Bedarf unter Miteinbeziehung des Sozialdienstes, des psychologischen Dienstes sowie des Rentenberaters der Deutschen Rentenversicherung

Wieso ist eine MBOR sinnvoll?

Im Hinblick auf die zunehmend längere Erwerbstätigkeit ist es unerlässlich, gesundheitlich stabil, leistungsfähig und belastbar zu sein bzw. zu bleiben. MBOR zeichnet sich im Gegensatz zur klassischen medizinischen Rehabilitation durch die Einbeziehung von Berufs- und Arbeitsplatzaspekten aus und orientiert sich ganz an den damit verbundenen Anforderungen

Für wen kommt die MBOR in Frage?

Die MBOR richtet sich an Patient*innen mit Einschränkungen am Stütz- und Bewegungssystem, die sich in besonderen beruflichen Problemlagen befinden. MBOR kommt in Frage wenn:

  • sich der/die Patient*in Sorgen um die berufliche Situation oder Perspektive macht
  • aufgrund problematischer Krankheitsverläufe lange oder häufige Arbeitsunfähigkeitszeiten vorliegen
  • eine Arbeitslosigkeit besteht
  • aus sozialmedizinischer Sicht eine berufliche Veränderung erforderlich ist

Sozialmedizinische Begutachtung

Die sozialmedizinische Begutachtung ist eine der zentralen Aufgaben der Rehabilitation.

Geprüft wird:

  • ob die Erwerbsfähigkeit gefährdet ist,
  • ob der Verbleib im bisherigen Beruf noch möglich ist
  • oder ob eine andere (leichtere) Tätigkeit durchgeführt werden kann.

 

Zusammenarbeit im MBOR-Team

In der Rehabilitation arbeiten die verschiedenen Berufsgruppen eng zusammen und bilden das MBOR-Team:

  • Ärzte
  •  Psychologen
  • Sozialarbeiter
  • Physiotherapeuten
  • Ergotherapeuten.

Jede dieser Berufsgruppen hat im Rahmen der MBOR eine spezifische Aufgabe und wirkt an dem übergeordneten Ziel des Erhalts der Erwerbsfähigkeit mit.

Die Aufgabe unserer Ärzte besteht darin, die krankheitsbedingten körperlichen und psychischen Einschränkungen unserer Rehabilitand:innen zu erfassen.
Die körperlichen Einschränkungen werden in Relation zu der bisher ausgeführten Arbeit der Rehabilitand:innen gesetzt. Hier stellt sich konkret die Frage, ob der Rehabilitand noch in der Lage ist, die bisherige Arbeit weiterzuführen oder nicht. Zudem wird geprüft, ob die Erwerbsfähigkeit durch Maßnahmen - wie z.B. eine ergonomische Ausstattung des Arbeitsplatzes, eine innerbetriebliche Umsetzung oder Qualifikationsmaßnahmen - erhalten werden kann.

Chronische körperliche Erkrankungen können psychische Probleme entwickeln, aber auch umgekehrt können psychische Probleme die körperliche Symptome verstärken. Die Aufgabe unserer Psychologie im MBOR-Team ist es, insbesondere die psychischen Probleme zu identifizieren, die Auswirkungen auf die Erwerbsfähigkeit haben. Durch gezielte Anwendungen erlernen unsere Rehabilitand:innen einen besseren Umgang mit beruflichem Stress. 

Die Sozialarbeiter ermitteln, welche Ausbildungen die Rehabilitand:innen bisher in ihrem Erwerbsleben erworben haben, wie viele Arbeitsunfähigkeitszeiten aufgetreten sind und ob ein Rentenantrag gestellt wurde. Sie können so den unsere Rehabilitand:innen beraten, welche finanziellen Leistungen ihm zustehen und geben Informationen zu beruflichen Fördermaßnahmen (z.B. einer Umschulung).

Die Anwendungen in der Physiotherapie orientieren sich stark an den beruflichen Beanspruchungen. Neben der Therapie haben die Anwendungen auch einen diagnostischen Hintergrund. Gemeinsam mit  Ihrem Therapeuten werden berufliche Tätigkeiten an den Trainingsgeräten simuliert. Dabei testen sie gemeinsam, ob diese Aspekte der Arbeit wieder möglich sind. Ziel ist es, dass Sie wieder Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten erlangen.

An speziell ausgestatteten Musterarbeitsplätzen werden die Abläufe des jeweiligem Berufes geübt. Diese Musterarbeitsplätze können z.B. ein Pflegebett oder ein PC-Arbeitsplatz sein. Dort wird die Körperhaltung überprüft und ggf. korrigiert. Hinweise für Hilfsmittel oder für eine ergonomische Arbeitsplatzgestaltung werden gegeben.

Wie geht es nach einer MBOR für die Rehabilitand:innen weiter?

Bereits während der Reha stellt sich für viele Patienten aufgrund der veränderten beruflichen, sozialen und damit auch finanziellen Lage die Frage, wie es nach Beendigung des Reha-Aufenthaltes weitergeht. Deshalb sind auch Informationen zu sozialrechtlichen Fragen Teil einer MBOR.

Die sozialrechtliche Orientierung der Patienten soll so verbessert werden, um auf die Zeit nach der Reha vorbereitet zu sein. Dabei geht es um Themen wie:

  • eine mögliche stufenweise Wiedereingliederung
  • den Kündigungsschutz (Themen zum Erhalt des Arbeitsplatzes)
  • Pflege oder Schwerbehinderung
  • Fragen rund um die Rente
  • Leistungen zur Teilhabe ( beispielsweise Möglichkeiten für Umschulungen oder Weiterqualifikation).