Eine Unterzuckerung kann plötzlich auftreten und gefährlich werden – besonders für Menschen mit Diabetes oder insulinbasierter Therapie. Hier erfahren Sie kompakt, worauf es bei Hypoglykämie wirklich ankommt.
Eine Unterzuckerung bedeutet zu wenig (Hypo) Zucker im Blut (Glykämie). Dabei gilt ein Grenzwert von 60mg/dl und darunter als Unterzuckerung.
Es kann aber auch vorkommen, dass der Zuckerspiegel rasant absinkt und dadurch Unterzuckerungsanzeichen gespürt werden, obwohl der Zuckerwert noch im Normbereich liegt.
Unterzuckerungen sind nur zu befürchten bei bestimmten Therapien: mit Insulin oder mit Wirkstoffen, welche die körpereigene Insulinausschüttung erhöhen (z.B. Sulfonylharnstoffe, Glinide).
Was sind die möglichen Ursachen?
- Eine zu hohe Dosis Insulin wurde gespritzt
- Es gab eine Ernährungsveränderung (z.B. das Auslassen einer Mahlzeit bzw. zu geringe Zufuhr von Kohlenhydraten bei gleicher Menge Insulin)
- Außergewöhnliche körperliche Arbeit (z.B. Hausputz, viel Gartenarbeit oder Sport)
- Verschiedene Erkrankungen wie z.B. Erbrechen, Durchfall
- Zu hohe Einnahme von bestimmen blutzuckersenkenden Tabletten
- Übermäßiger Alkoholkonsum
Welche Arten gibt es?
- Leichte Unterzuckerungen
- Schwere Unterzuckerungen (Fremdhilfe notwendig)
Was sind die Symptome einer Unterzuckerung?
- Schweißausbruch (kalter Schweiß)
- Heißhungerattacke
- Sehstörungen
- Herzklopfen
- Zittern
- Angst
- Gereiztheit
- Konzentrations- und Sprachstörungen
- Bei einer schweren Unterzuckerung: Krämpfe und Bewusstlosigkeit
Was ist zu tun?
Wichtig ist, in diesem Moment Ruhe zu bewahren!
Bei einer leichten Unterzuckerung sollten Kohlenhydrate gegessen/getrunken werden, die vom Körper schnell aufgenommen werden können:
- 4 Täfelchen Traubenzucker (ca. 20/25g, also 2 Broteinheiten, BE)
- 1 Glas Fruchtsaft oder Limonade
Bei einer schweren Unterzuckerung gilt Folgendes:
Bitte keine Flüssigkeiten oder Traubenzucker einflößen, wenn eine Bewusstlosigkeit vorliegt, es besteht Erstickungsgefahr!
- Person in stabile Seitenlage bringen (sofern Puls und Atmung vorhanden ist)
- Wenn vorhanden: Notfallmedikament verabreichen!
- Wenn nicht vorhanden: sofort Notarzt rufen!
- Wenn die Person wieder bei Bewusstsein ist: mind. 1-2 BE (=Broteinheit -> 10g Kohlenhydrate) schnelle Kohlenhydrate und danach mind 1-2 BE langsame Kohlenhydrate (z.B. Brot)
Treten Unterzuckerungen häufig auf, besteht die Gefahr einer Unterzuckerungswahrnehmungsstörung.
Das bedeutet, dass erste Anzeichen einer Unterzuckerung nicht sicher bemerkt werden. Dadurch ist die Person nicht in der Lage geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um zu verhindert, dass der Blutzucker weiter sinkt und somit eine Bewusstlosigkeit droht.
Kennzeichnend für eine Unterzuckerungswahrnehmungsstörung ist, dass Frühsymptome (z.B. Zittern, Herzrasen, kalter Schweiß) schwächer sind oder ganz fehlen. Dadurch verzögert sich auch die Gegenregulation des Körpers.