SRH Gesundheitszentrum Nordschwarzwald
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Reha für Epilepsiepatient:innen

"Bei Epilepsie darf man nicht..." und doch darf man: Selbstbewusst leben und arbeiten. Das SRH Gesundheitszentrum Waldbronn ist spezialisert auf die Behandlung von Epilepsiepatient:innen.

Die Epilepsie

Die Epilepsie zählt zu den häufigsten chronischen Erkrankungrn des Gehirns und wird gerne mit einem Gewitter im Gehirn verglichen. Aufgrund einer hemmungslosen Überaktivität des Gehirns werden Gruppen von Nervenzellen plötzlich gleichzeitig entladen, wodurch die Epilepsie ausgelöst werden kann. Treten mehrere epileptische Anfälle auf, spricht man von Epilepsie.

Der epileptische Anfall

Epileptische Anfälle dauern meistens nicht länger als 2-3 Minuten, treten plötzlich auf und enden meistens wieder spontan. Ab einer Dauer von über 5 Minuten spricht man von einem „Status epilepticus“, welcher notfallmäßig behandelt werden muss. Auch nach einem Anfall leiden Betroffene unter Erschöpfung, Gedächtnis- oder Sprachstörungen sowie depressiver Verstimmung.

Die Symptome eines epileptischen Anfalls sind dabei vielfältig und für Betroffene und deren Angehörige sehr belastend:

  • Bewusstseins- oder Verhaltensstörungen; offener starrer Blick mit fehlender Ansprechbarkeit oder verdrehten Augen, Lippenschmatzen und Sprachstörungen
  • Empfindungsstörungen
  • unwillkürliche Bewegungen und Verkrampfungen der Extremitäten; mit Zuckungen, Schreien, Bissen auf die Zunge, "Schaum vor dem Mund" und Stürzen mit Verletzungen bis hin zu Einnässen
  • Komplikationen der Sinneswahrnehmung mit Geschmacks-, Geruchs- und Sehstörungen

Epilepsie und ihre Ursachen

Die Ursachen reichen von Hirnschädigung (Verletzungen des Gehirns, Hirnhautentzündungen, Hirntumoren, Schlaganfall, vorgeburtliche Hirnschädigungen, Hirnfehlbildungen, Stoffwechselerkrankungen) bis zu genetischer Veranlagung. Es kann aber vorkommen, dass man auch gar keine Ursache diagnostizieren kann.

Auch gibt es andere Situationen, die epileptische Anfälle auslösen können, u.a. hohes Fieber, Schlafmangel, Stress, Alkohol – und Drogenentzug, Medikamente mit anfallsteigender Wirkung oder flackerndes Licht.

Vorbeugung und Anfallsfreiheit

Die Vorbeugung epileptischer Anfälle, sogar auch eine langfristige Anfallsfreiheit, kann medikamentös mit Antiepileptika erreicht werden. Wenn für mindestens 10 Jahre Anfallsfreiheit besteht und seit mindestens 5 Jahren keine Antiepileptika mehr eingenommen werden mussten, gilt eine Epilepsie als überwunden.

Führen eine medikamentöse Therapie und ein passender Lebensstil (regelmäßiger Schlafrhythmus, ausreichend Erholung und Reduktion des Alkoholkonsums) nicht zum Erfolg, kann heute die Epilepsiechirurgie eine Option für die Anfallsfreiheit sein.

Epilepsie und ihre Folgen

Nicht nur der epileptische Anfall stellt für die Betroffenen ein großes Problem dar, auch die sozialen und gesellschaftlichen Beeinträchtigungen gilt es zu berücksichtigen.

Der Verzicht auf den Führerschein, die persönliche Isolation,  die Gefährdung der Erwerbstätigkeit oder die Arbeitslosigkeit, die Vermeidung von freiem Schwimmen bis hin zur Auseinandersetzung mit Stigmatisierung oder „SUDEP“ (unerwarteter Tod von Epilepsiepatient:innen) sind nur einige der möglichen sozialen und beruflichen Konsequenzen einer Epilepsie.

Depressionen oder Angststörungen treten bei Epilepsiepatient:innen daher oftmals als Begleiterkrankungen auf. Einige Epilepsiepatient:innen fürchten sich vor unerwarteten Anfällen in der Öffentlichkeit, so dass sie diese aus Angst weitestgehend meiden. Bei anderen kann die Angst zu plötzlichen Panikattacken in unangenehmen Situationen führen.

Neben den wiederkehrenden Anfällen erleiden Betroffene häufig auch Störungen ihrer kognitiven Funktionen, was im Einzelnen viel mehr einschränkend erscheint, als der Anfall selbst.

Meist klagen die Patient:innen über eine allgemeine mentale Verlangsamung, über Gedächtnisstörungen sowie über Störungen der Aufmerksamkeit und Konzentration. Zudem haben sie eine herabgesetzte körperliche oder psychische Belastbarkeit und erhebliche Probleme bei der Krankheitsbewältigung.

So behandeln wir Epilepsie am SRH Gesundheitszentrum Waldbronn

In unserem SRH Gesundheitszentrum Waldbronn hilft das neurologische Team, rund um Chefärztin Fr. Dr. Andreaa-Oana Moser-Barsan, Rehabilitand:innen mit Epilepsie auf dem oft schwierigen Weg zurück ins Leben und den Beruf.

Das SRH Gesundheitszentrum Waldbronn ist spezialisiert auf die Rehabilitation neurologischer Patient:innen.

Eine neurologische Erkrankung geht oft mit Einschränkungen im Alltag einher. Unser Ziel ist es, Epilepsiepatient:innen zu helfen trotz der Epilepsie selbstbewusst leben und arbeiten zu können. 

Um dieses Ziel zu erreichen, bieten wir Ihnen im neurologischen Bereich ein umfassendes Leistungsspektrum.

Unser interdisziplinäres Team besteht aus Fachärzt:innen, Pflegekräften und Therapeut:innen.

Unser Ärzt:innenteam besteht aus Fachärzt:innen der

  • Neurologie
  • Inneren Medizin
  • Allgemeinmedizin
  • Physikalischen und Rehabilitativen Medizin mit der Zusatzbezeichnung Sozialmedizin

Durch individuell angepasste Therapien und der medikamentösen Neueinstellung oder Optimierung der bestehenden Medikation vermitteln wir unseren Patient:innen auch Informationen über das Krankheitsbild und Anpassungen des Lebensstils, um somit wieder selbstbewusst leben und arbeiten zu können.

Eine fachgerechte pflegerische Versorgung, im Sinne der „Hilfe zur Selbsthilfe“, trägt zur Verbesserung der Selbständigkeit im Alltag bei. Denn Pflege bedeutet hier Therapie.

Mit individuell angepassten Testungen und Therapieverfahren, vor allem der Verhaltenstherapie, die an hirnorganisch bedingte Veränderungen und an die Bedürfnisse von Epilepsie-Erkrankten angepasst sind, können die psychoreaktiven Störungen einer Epilepsie behandelt werden.

Unsere Expert:innen überprüfen die psychische Leistungsfähigkeit für die Wiederaufnahme der Fahrerlaubnis, welche in der Regel bei Epilepsie aufgehoben wird und frühestens nach einer anfallsfreien Zeit von mindestens einem Jahr wiedererlangt werden kann. Dabei müssen die Anforderungen an die psychische Leistungsfähigkeit auch bei der Einnahme von Medikamenten erfüllt sein.

Unsere Fachärzt:innen überprüfen, ob neben den epileptischen Anfällen zusätzliche, fahreignungsrelevante psychische Einschränkungen bestehen und ob durch die Medikamente eine solche Einschränkung der Aufmerksamkeitsleistung hervorgerufen wird. Reicht die psychische Leistungsfähigkeit aus, können wir eine befürwortende Beurteilung schriftlich bescheinigen.

Bei Fortbestehen von neuropsychologischen Defiziten ist auch eine ambulante Weiterbehandlung bei möglich.

Zielt auf Koordination- oder Gleichgewichtsstörungen, die unter anderem auch auf Nebenwirkungen von Antiepileptika zurückzuführen sind. Die aktive körperliche Betätigung erhöht das Wohlbefinden und die Selbständigkeit unser Epilepsiepatient:innen.

Durch Bewegungs- und Hirnleistungstraining sowie Entspannungstechniken kann die Handlungsfähigkeit im Alltag und Beruf verbessert werden.

Die Behandlung von Sprach- und Sprechstörungen führt zur Verbesserung der Kommunikationsfähigkeit.

Beinhaltet die Beratung zu sozialen Leistungen, berufliche Wiedereingliederung und Sicherstellung der Lebensgrundlagen unter Einbeziehung der Angehörigen. Die Beratungsfachdienste sind für die Nachsorge eine große Hilfe, deshalb kooperieren wir auch mit Berufsbetreuer:innen, Pflegediensten, Pflegeheimen, Ämtern und Behörden.

Eine gesunde und angepasste Ernährung, vor allem die nährstoff- und vitalstoffreiche Zusammenstellung der Mahlzeiten, kann die Reduktion von epileptischen Anfällen, ergänzend zur medikamentösen Therapie, positiv beeinflussen.